Mitarbeiterführung

Die missbrauchte Führungskraft – erlebt von Gertrud M.

Zwei Jahre war ich für ein privates Postdienstleistungsunternehmen tätig.

Meine Hauptaufgabe bestand darin, Briefe und andere Sendungen nach Postzustellbezirken zu sortieren. Wir arbeiteten mit ungefähr zwanzig Leuten pro Schicht in einer schlecht ausgeleuchteten Halle. Im Winter war die Halle viel zu kalt und im Sommer viel zu heiß. Wir brachten uns selbst Licht, Ventilatoren und im Winter Heizlüfter mit.

Nachdem fortlaufend die Schichtleitung gewechselt wurde, war schließlich eine 23jährige Auszubildende (Bürokauffrau) unsere Vorgesetzte. Sie sollte uns – Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hauptsächlich zwischen 25 und 55 Jahren – ab sofort führen(!)

Da sich die Arbeitszeit bei gleichem Lohn ständig verlängerte und sich dazu der Arbeitsantritt und somit der Feierabend (2.00 Uhr in der Nacht) immer weiter nach hinten verschob, war die Stimmung und das gesamte Arbeitsklima andauernd im Keller. Darüber hinaus bangte jeder um seinen befristeten Arbeitsvertrag, was die Atmosphäre weiter belastete.

Wenn ich das Geschehen jetzt aus der Distanz betrachte, war die Auszubildende nur das Sprachrohr für die Geschäftsleitung, um schlechte Nachrichten zu verkünden und andererseits falsche Hoffnung zu wecken, die nie erfüllt wurden.

Die Geschäftsleitung selbst lief grußlos und schnellen Schrittes durch die Halle, war für niemanden persönlich zu sprechen und verschwand eiligst im Büro. Die einzige Möglichkeit zur Kontaktaufnahme bestand im Schriftverkehr über E-Mails (kein Scherz).

Nur Marionette der Geschäftsleitung

Die Anordnungen der Geschäftsleitung wurden von der Auszubildenden überbracht. Fragen zu den Anweisungen konnten meist nicht beantwortet werden. Hier war dann wieder der Gang ins Büro der Geschäftsleitung nötig, so dass wir meist erst am nächsten Tag Auskunft erhielten.

Selbständige Entscheidungen konnten nicht getroffen werden. Existenzielle Fragen zum befristeten Arbeitsvertrag wurden jedoch immer positiv beantwortet, obwohl jeder gekündigt wurde, der auf Grund der Rechtslage nach Verlängerung des Vertrages in ein festes Arbeitsverhältnis hätte übernommen werden müssen.

Fazit

Ein unglückliches 23jähriges Mädchen, das für ungute Zwecke missbraucht wurde. Dazu eine feige Geschäftsleitung, die sich hinter einer Auszubildenden versteckt.

 

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Unsere Meinung:
Die so genannte Geschäftsleitung soll sich in Grund und Boden schämen!